Pflegetipps

Das Pflege und Zuwendung für unsere Vierbeiner sehr wichtig ist, muss ja eigentlich nicht extra betont werden. Doch ist ein Zuwenig nicht nur schlecht, ein Zuviel kann auch negative Auswirkungen haben.

Ein stumpfes und ungepflegtes Aussehen zeigt nicht immer einen schlechten Gesundheitszustand an, es ist aber immer ein Zeichen für einen schlechten Allgemeinzustand unseres Schützlings.

Mangelnde oder unsachgemäße Pflege macht krank, so dass er vielleicht von Parasiten befallen wird, es zu Hautirritationen mit anschließenden Entzündungen geplagt wird.

Aber auch zu viel „Pflege“ schadet.

Manche Westie-Besitzer meinen, dass ihr kleiner weißer Schatz immer „blütenrein“ sein muss und so folgen nach jedem Spaziergang die reinsten Waschorgien. Dadurch wird der gesunde Abwehrpanzer, den die Haut zum Schutz aufgebaut hat aber zerstört und Hauterkrankungen, Entzündungen, Allergien und vieles mehr sind die Folgen.

Grundsätzlich muss ich an dieser Stelle sagen, dass unser Hund, im Gegensatz zu anderen Tieren, nicht in der Lage ist sein Fell alleine zu pflegen. Das muss von uns übernommen werden.

Als erstes kommt meistens die Frage auf: „Trimmen oder nicht Trimmen?“

Hier hört man immer wieder die gleichen Antworten: „Nein, um Himmels Willen das tut ja weh.“, „Hören Sie bloß auf, das blutet dann ja bestimmt.“. Doch haben sich solche Hundebesitzer mit der Materie nicht vertraut gemacht. Sicherlich würde es uns weh tun, wenn man unser Haar herauszupfen würde. Aber der Westie hat nicht unser Haar.

Wie ist das Haarkleid des Westies aufgebaut?

Das Haarkleid des Westies besteht aus zwei bzw. drei Haarlagen. Dieses Haarkleid hat seinen Ursprung im Einsatz dieser Hunde. Denn der Westie ist ein schottischer Jagdhund, der im schottischen Hochland im rauen Klima durch Dornengestrüpp und Felsgestein jagte und sich den Bissen wehrhafter Beutetiere widersetzen musste.

Aus diesem Grund hat sich dieses doppelte, rein weiße Haarkleid entwickelt, das aus einer dichten, pelzigen Unterwolle besteht sowie einem harschen und drahtigen Deckhaar, das ist im optimalen Fall ca. 5 cm lang ist. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Schneeweiß, sondern das Weiß ähnelt eher einem hellen Elfenbeinton.

Aber warum sollte der Westie getrimmt werden?

Der Westie hat ein Haar, das sich nicht von alleine löst. Das hat natürlich für den Hundebesitzer den Vorteil, das keine Hundehaare in der Wohnung herumfliegen. Man teilt nicht im Frühjahr und im Herbst das Los vieler Hundebesitzer, in der ganzen Wohnung mit Haaren kämpfen zu müssen.

Die Haare haben sich im Wurzelballen zwar auch gelöst, sitzen also nicht mehr fest, bleiben aber hängen. Dieser Moment ist entscheidend für das Trimmen. Denn dabei werden NUR diese gelösten Haare mit den Fingern, am besten aber mit einem nicht schneidenden Trimmmesser herausgezupft ... aber bitte nicht herausgerupft! Ein Westie, der das Trimmen kennt, liegt dabei entspannt auf dem Trimmtisch und empfindet diesen Vorgang als angenehm, denn es werden die doch langsam lästigen, losen Haare entfernt.

Wie getrimmt wird, ist an dieser Stelle auch von Wichtigkeit für mich. Denn wie ich schon auf unserer Startseite gesagt habe, ist dem kleinen Kerl sein Aussehen nun mal egal, also muss man ihm die Zeit so schön wie möglich machen. Bei uns ist immer viel Zeit zum Schmusen und Kuscheln. Bei uns geschieht alles in Ruhe und ganz entspannt – auch wenn es dadurch etwas länger dauert.

Pflege für Haut und Haar

Aber jetzt zu der Pflege in einzelnen, die ein Westie so braucht. Der kleine Schatz braucht seine tägliche Pflege. Aber das dürfte ja eigentlich nichts besonderes sein, denn wir waschen uns ja auch täglich.

Nach dem Aufstehen werden nach der Begrüßung die Augen ausgeputzt, wenn es sein muss. Ein kurzer Blick genügt und man ist sich direkt sicher, dass mit den Augen alles in Ordnung ist. Manche Hundebesitzer sind ganz entsetzt, wenn das Auge auf einmal eitert oder auch ganz stark tränt. Der Beginn der Entzündung wurde da häufig übersehen. Solch kleine Dinge, die einem in Fleisch und Blut übergehen, schaffen die Sicherheit nichts verpasst zu haben.

Nun könnte ich natürlich den Zeigefinger heben und sagen, der Westie muss dann noch jeden Tag gebürstet werden. Natürlich wäre das perfekt, aber ich weiß, dass man sich manches mal etwas vornimmt und es dann leider doch nicht schafft. Nur dürfen sie dabei nicht vergessen, dass ihr Schützling nicht in der Lage ist, sich selber zu pflegen. So bleibt der ganze Schmutz im Fell hängen und macht ihn auf Dauer gesehen krank und ist doch auch für uns äußerst unhygienisch.

Bei uns gibt es einen abendlichen „Kraul-Appell“, wobei auch auf eventuelle Zecken und andere Parasiten geachtet wird. Denn trotz aller Vorbeugung hat es die ein oder andere Zecke schon einmal an unseren Schatz heran geschafft. Da wir aber genau darauf achten, sind diese Biester nicht lange an unseren Vierbeinern und das ist von entscheidender Bedeutung. Denn erst nach 8 bis10 Stunden gibt die Zecke die Stoffe ab, die Krankheiten verursachen können. Weiter unten auf dieser Seite gehe ich auf die Zeckengefahr noch einmal intensiver ein, denn viele Hundebesitzer unterschätzen die Gefahren, die von ihr ausgehen.

Wie muss der Westie gebürstet werden?

Anhand vieler Westies, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, muss ich deutlich sagen: Bitte gründlich und bis ganz nach unten durchbürsten. Denn viele Hundebesitzer wollen ihrem kleinen Schatz ja nicht weh tun und bürsten das Fell nicht, sondern streicheln es, mit der Bürste.

Man benötigt aber eine Zupfbürste (Vorsicht bei Welpen, immer nur mit einer eingebürsteten Bürste arbeiten!), einen groben und einen feinen Kamm. Nun sagen viele Hundebesitzer man benötigt einen festen Tisch, damit man dort arbeiten kann. Dies ist bestimmt von Vorteil, aber nicht jeder Hundebesitzer hat den Platz einen extra Trimmtisch anzuschaffen. Es genügt auch eine Gummimatte auf einen Tisch oder z. B. auf der Waschmaschine (welche auch garantiert nicht wackelt).

Aber das wichtigste bei der Sache ist die Konsequenz mit der gearbeitet wird. Man tut ihm dabei ja nicht weh, aber es ist nun mal für ihn tot-langweilig. Dies wird er Sie dann auch durch deutliche Protestversuche spüren lassen. Wenn Sie ihn jetzt gewähren lassen, dann haben Sie für den Rest eines Hundelebens ein Bürst-Problem.

Denn man kann nun einmal wirklich sagen: „Wer einen Westie hat, der braucht keinen großen Hund, denn der Westie meint, er ist einer.“

Nun wird der kleine Schatz ganz in Ruhe, von hinten nach vorne durchgebürstet. Dabei muss darauf geachtet werden, dass alle Knoten im Fell herausgekämmt werden – aber bitte vorsichtig und die Haare dabei festhalten! Denn wenn es immer weh tut, macht das alles bald keinen Spaß mehr und er wird sich ständig wehren. Man kann dabei auch kleine Leckerchen nutzen, die man ihm dann zwischendurch geben kann. Denn das sind dann Belohnungen, die richtig verknüpft werden: „Bin ich lieb und halte still, dann gibt es auch was Feines.“

Nehmen Sie sich aber die Zeit alles in Ruhe zu machen. Die Zeit sparen Sie später ein, wenn er weiß, was Sie von ihm wollen. Wenn das Haarkleid zu sehr verstaubt ist muss er aber nicht gleich in die Wanne! Dazu gibt man in das trockene Fell etwas Trimmkreide oder Babypuder, stäubt ihn damit ein und bürstet daraufhin alles ganz gründlich aus. Das erspart das Bad, das Haarkleid wird geschont und Ihr Westie behält seine intakte Fettschicht und seinen gesunden Abwehrpanzer.

Keine Frage wird mir häufiger gestellt, als die, wie oft ich denn meine Hunde bade. Doch leider muss ich dabei bemerken, dass die tägliche Körperpflege häufig nicht für so wichtig angesehen wird, das Baden dafür umso mehr.

Muss der Westie gebadet werden?

An dieser Stelle muss ich berichten, dass meine beiden verstorbenen Hündinnen zusammen 6 mal in der Badewanne waren – also jeder 3 mal – als Binilein bereits 11 Jahre alt war und Kyra 7 Jahre. Wir haben einen großen Garten, der auch nicht dreck- und staubfrei ist und auch bei uns gibt es Matsch und Dreck. Aber unsere beiden kamen nur in die Wanne, wenn das, was im Fell klebte, so übel roch, dass einem davon regelrecht übel wurde. Sonst wurden beide trockengerubbelt und wurden, wenn sie trocken waren ordentlich ausgebürstet. Bei ganz starken Verklumpungen kann man die Pfoten natürlich mit klarem, lauwarmen Wasser ausspülen. Auch unsere Lotti wird genauso gepflegt.

Aber wenn der Hund gebadet werden muss, dann bitte nicht das sogenannte Wannenbad, denn unser Hund bekommt ein Duschbad. Leider wird das Shampoo häufig in viel zu hoher Dosierung (denn er soll ja sauber werden) auf den Hund aufgebracht. Doch Shampoo zerstört – und sei es noch so mild und rückfettend – bei zu hoher Dosierung das Hautmilieu. Die Haare werden strohig und sehen aus wie Watte. Der Hundebesitzer wundert sich, dass sein Vierbeiner immer schneller schmutzig wird und das nächste Bad wird wieder fällig.

Damit schließt sich ein Teufelskreis. Die Haare können den Schmutz nicht mehr abweisen, denn man hat ihnen diese Fähigkeit weggewaschen. Die Haut hat nun das Problem, dass sie mit allen Angriffen fertig werden muss und in vielen Fällen reagiert sie dann mit Hautirritationen und Entzündungen. So hört man dann von vielen Westies mit Hautproblemen. Damit mich an dieser Stelle bitte niemand missversteht: Ich rede ich nicht von den Hunden, die von Natur aus an Hautkrankheiten leiden, sondern von denen, die durch falsch verstandene Pflege, ein Hautproblem angepflegt bzw. angebadet bekommen.

Also: Baden nur im Notfall!

Bitte gut auf die Ohren achten, damit kein Wasser hineinläuft am besten mit Watte verschließen. Hinterher gut trockenrubbeln und wenn Ihr Hund dann wieder trocken ist, bitte gut ausbürsten. Denn baden verlangt bürsten! Sonst entstehen an dieser Stelle die schlimmsten Verfilzungen, die man dann manches mal nur noch mühsam herausbekommt und im schlimmsten Fall sogar herausschneiden muss.

Pflege für die Krallen und Ballen

Die Krallen müssen im regelmäßigem Abstand kontrolliert werden, denn nicht alle Hunde laufen ihre Krallen regelmäßig ab. Dabei stellt man den Hund auf eine gerade Unterlage und beschaut sich die Pfote. Der Hund darf dabei nicht auf den Krallen stehen, sondern muss ganz auf den Ballen stehen. Wenn dieses nicht der Fall ist, müssen die Krallen gekürzt werden.

Hierbei ist mit äußerster Vorsicht vorzugehen, denn beim Hund wächst das Leben mit. Das bedeutet, dass der Nerv mit der Kralle mitgewachsen ist und man nun nur eine kleine Spitze entfernen darf. Dann muss man wieder einige Tage warten, denn der Nerv bildet sich zurück. Dann kann man wieder eine Spitze entfernen. Ist ein Missgeschick passiert und man hat den Hund verletzt, wird es sehr stark bluten und der Hund hat Schmerzen. Gegen das Bluten hilft ein Blutstiller und gegen den Schmerz nur sehr viel Trost. Also versuchen sie es nicht alleine, sondern lassen Sie es sich erst einmal von einem Tierarzt zeigen.

Kontrollieren Sie dabei auch die Zehenzwischenräume und die Ballen nach Verletzungen, Steinchen, Kaugummi etc. oder aber im Sommer nach Grannen. Diese haben sich von den Gräsern gelöst und wandern nun mit ihren Widerhaken durch das Fell. Sie schieben sich sogar durch die ledrige Haut unter den Pfoten oder werden von ihrem Schatz in die Haut geleckt. Häufig wird es erst entdeckt, wenn sich die Pfote schon richtig entzündet hat und es kann nur noch eine Operation helfen, bei der die Granne entfernt wird.

Pflege für die Ohren

Auch die Ohren brauchen eine gute Pflege – aber bitte mit Vorsicht. Auch hier kann ein Zuviel Schaden anrichten.

Das Hundeohr sollte immer gut belüftet sein. Hat ihr kleiner Schatz zu viele Haare im Gehörgang, müssen diese von Ihnen oder aber vom Trimmer vorsichtig herausgezupft werden. Daran würde sich sonst das Ohrenschmalz festsetzen und einen Nährboden für Milbenbefall und andere Infektionen bieten.

Ich persönlich halte nicht viel davon, dem Hund ohne ausdrückliche Anweisung vom Tierarzt eine Flüssigkeit ins Ohr zu schütten, damit sich so das Ohr reinigt, indem er den Kopf schüttelt. Ist es bei einer Erkrankung von Nöten, wird der Arzt ein adäquates Mittel verordnen. Ich selber schütte mir ja auch nichts ins Ohr, dazu ist das Ohr viel zu empfindlich. Ich putze den äußeren Gehörgang mit Aloevera-Lotion oder aber mit Ballistol-Öl aus und halte es sonst sauber und trocken.

Auch werden häufig Ohrmedikamente von einem Tierbesitzer an den anderen weiter gegeben. Davon halte ich nicht viel, denn es muss vom Tierarzt bestimmt werden, was der Auslöser der Entzündung war. Sind es Milben oder eine Pilzinfektion … oder hat es gar andere Ursachen. Das muss der Fachmann entscheiden, denn sonst kann man viel Unheil anrichten.

Pflege für die Zähne

Die Zähne sollten im regelmäßigem Abstand auch kontrolliert werden, denn durch übermäßigen Zahnstein entsteht nicht nur ein äußerst unangenehmer Mundgeruch sondern auch Entzündungen und Infektionen. Heute hat man die verschiedensten Möglichkeiten die Zähne seines Hundes zu pflegen.

Als erstes sollte man darauf achten, dass das Futter keinen Zucker enthält. Dabei muss man auch auf Karamell achten, der häufig Anwendung findet. Dass Menschenfutter in Form von Plätzchen und anderen Süßigkeiten nichts mit artgerechter Hundeernährung zu tun hat, muss ich an dieser Stelle ja wohl nicht besonders betonen.

Der Hund sollte die Möglichkeit haben, an Kau-Strips, Büffelhautknochen oder einer Möhre seine Zähne zu putzen. Ein guter Tipp ist an dieser Stelle ist auch der rohe Apfel, der durch seine chemische Zusammensetzung die Zahnsteinbildung verringert. Aber bitte in Maßen, denn roher Apfel wirkt stopfend. Außerdem kann man die Zähne mit einer Zahnbürste und Hundezahnpasta (bitte keine für Menschen verwenden, denn der Hund schluckt sie herunter und das würde ihm nicht bekommen) in regelmäßigen Abständen reinigen. Darüber hinaus gibt es auch Zahnlotionen und Öle zur Reinigung, die man gebrauchen kann.

Meinen beiden Westies kann ich, wenn sich Zahnbelag angesetzt hat, diesen mit einem Zahnsteinkratzer vorsichtig entfernen, da sie diese Behandlung von klein auf kannten. Aber dabei bitte mit Vorsicht vorgehen, denn der Zahn darf nicht beschädigt werden. Wenn sich die Zähne nicht mehr reinigen lassen, sollte man dieses bei einem Tierarzt unter Narkose vornehmen lassen. Dabei werden die Zähne mit Ultraschall gereinigt und danach versiegelt.

Achten Sie nur bitte immer auf ein gesundes Gebiss, denn auch wie bei uns Menschen können unentdeckte Entzündungen und Infektionen schlimmere Krankheiten verursachen. Aber schon alleine der Gedanke an Zahnschmerzen für ihren Schatz sollte diesen Hinweis erübrigen!

Reinigung der Analdrüse

Die Analdrüse sitzt am After und füllt sich bei einigen Hunden von Zeit zur Zeit mit einem Sekret. Der Hund beginnt auf dem Po zu rutschen … „er fährt Schlitten“.

Einige Tierbesitzer führen die Reinigung der Analdrüse selber aus. Ich persönlich überlasse dieses aber dem Tierarzt, denn nur dieser kann an Hand des Sekrets erkennen, ob die Analdrüse eine Spülung nach der Entleerung braucht oder nicht.

Ich habe leider schon einige Hunde mit Entzündungen gesehen, wenn die Analdrüse nicht vollständig oder aber falsch entleert wurde. Also besser direkt den Fachmann ranlassen!

Zecken, Flöhe und Co.

An dieser Stelle möchte ich mich um die verschiedenen Plagegeister kümmern, die unseren Vierbeinern immer wieder begegnen. Hier möchte ich aber zunächst klarstellen, dass ein Befall mit Parasiten in den meisten Fällen nichts mit mangelnder Hygiene zu tun hat, sondern dass es jeden treffen kann. In jedem Garten gibt es auch Zecken und Flöhe kann der Igel in den Garten gebracht haben, als er nachts dort unterwegs war.

Man muss nur sorgfältig auf diese Plagegeister achten, da sie Krankheiten bringen können und zwar nicht nur für unseren Vierbeiner, sondern auch für uns! Einige Parasiten sind nur der Zwischenwirt für andere Parasiten. So überträgt der Floh den Hundebandwurm. Sie sehen also, ein schnelles Handeln ist immer erforderlich.

Zecken:

Die Zecke gehört nicht zur Familie der Insekten, sondern zu den Spinnentieren. Sie besitzt keine Augen, ist also blind. Um aktiv zu werden, braucht sie Temperaturen von über 8° Celsius. Ihre Nahrung benötigt sie zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst), die ihr dann für etwa ein Jahr ausreicht. Hat sie erneuten Bedarf klettert sie auf Sträucher und Grashalme und wartet auf ihr Opfer.

Man ist immer davon ausgegangen, dass sich Zecken auf ihr Opfer fallen lassen, aber sie können, so klein sie auch sind (erwachsen ca. 4–5mm), bis zu einem Meter hoch springen! Von ihrem Hunger angetrieben, versuchen sie es immer wieder, auch wenn sie das Opfer verfehlt haben.

Wie sie ihre potentiellen Nahrungslieferanten erkennen, ist bis heute noch nicht erforscht. Die Meinungen gehen da auseinander. Die einen meinen sie kann Erschütterungen registrieren, die anderen sagen, sie erkennen die Körpertemperatur.

Aber in jedem Fall bevorzugen sie Stellen mit feiner Haut, wie wir alle aus Erfahrung wissen, dazu gehören Lefze, Augenbraue, Innenschenkel etc. Um ihr Opfer zu stechen, betäubt sie die Einstichstelle örtlich, so dass der Einstich nicht sofort bemerkt wird.

Eine erfolgreiche Entfernung geschieht nur durch drehen, nie durch herausziehen. Denn an ihrem Steckrüssel befindet sich ein Widerhaken, der nur durch das Drehen aus der Haut entfernt werden kann. Die Dauer des Blutsaugens ist unterschiedlich. So saugen männliche Zecken wenig oder gar kein Blut, Larven schon 4 Tage, ausgewachsene Weibchen bis zu 9 Tage lang. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit kann sich ihr Körpergewicht um das 200-fache erhöhen und sich ihr Volumen beträchtlich vergrößern.

Die Krankheiten, die von ihr übertragen werden können, sind zahlreich. Dazu gehört die Borreliose (Impfung möglich und meines Erachtens wichtig) und die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch FSME genannt (Impfung nur für Menschen möglich). Dieses sind Primärinfektionen, sekundär ist eine Infektion mit Staphylokokken möglich.

Auf die Behandlungsweise kann und will ich an dieser Stelle nicht eingehen, denn alle Auffälligkeiten, die in Verbindung mit einem Zeckenbiss stehen, sind dem Tierarzt oder beim Menschen, dem Humanmediziner vorzuführen.

Wichtig für alle ist nur die Tatsache, dass die Zecke erst in der zweiten Hälfte ihrer Mahlzeit beginnt, ihre Krankheitserreger auf ihr Opfer zu übertragen. Das bedeutet, dass die Zecke mindestens 12 Stunden auf ihrem Opfer bleiben muss, um infektiöse Erreger übertragen zu können. Das ist unsere große Chance, denn wenn der Mensch nach jedem Gassi-Gehen seinen Vierbeiner gründlich absucht, also einen „Zecken-Appell“ durchführt, sind die Chancen gut, dass die Gesundheit unseres Lieblings nicht in Gefahr gerät.

Außerdem kann man das Ganze noch mit Anti-Zecken-Sprays oder Spot-on-Produkten unterstützen. Darüber sollten Sie sich aber bei Ihrem behandelnden Tierarzt beraten lassen. Sicherlich helfen uns diese Kenntnisse beim Auftauchen der Plagegeister und nehmen ihnen etwas den Schrecken.

Flöhe:

Ein Flohbefall kann während des ganzen Jahres auftreten. Gartenbesitzer sollten gerade dann große Achtung walten lassen, wenn in ihrem Garten ein Igel sein Heim hat. Denn ein Igel ist ein wandelnder Flohzirkus. Hatte der Hund also offensichtlichen Kontakt mit einem Igel, oder weiß man von den nächtlichen Wanderungen von Meister Petz, ist der Hund sofort gründlich zu untersuchen.

Aber bitte nicht erst große Wanderungen durch die ganze Wohnung betreiben, sondern auf dem kürzesten Weg ins Badezimmer. Denn man weiß, dass nur 10 % der Flohpopulation auf dem Hund bleiben, die restlichen 90 % machen es sich in Form von Nissen (Floheiern), die dann in Ruhe heranreifen und sich später dann zurück melden, in der Wohnung gemütlich.

Ein Flohbefall ist nicht nur lästig, sondern kann für den Hund auch unangenehme Folgen haben. Flöhe beißen ihr Opfer, was zu starken Hautirritationen führt, die dann noch verstärkt werden, da der Hund durch Belecken und Beknabbern versuchen wird, den Juckreiz abzustellen. Das gelingt ihm natürlich nicht, aber die Hautstellen werden sich an Stelle dessen noch entzünden.

Im Badezimmer angekommen, muss der Hund in die Wanne und dort mit einem Flohshampoo gründlich gewaschen werden. Ist man sich nicht sicher, ob der Hund einen Floh hat, also hat man ihn noch nicht springen sehen, kann man mit einem Staubkamm den Hund gründlich auskämmen. Hat der Hund Flohkot in den Haaren, kann man sich sicher sein. Diesen erkennt man an kleinen schwarzen Pünktchen, die man aus dem Fell herauskämmt. Dazu nimmt man ein feuchtes Papiertuch und reibt diese schwarzen Pünktchen. Verfärbt sich das Tuch leicht rot, handelt es sich dabei um Flohkot, denn es ist das ausgeschiedene Blut.

Danach ist natürlich auch die Wohnung gründlich zu reinigen. Wichtig sind dabei auch alle Ritzen und Ecken und alle Liegestellen des Hundes. Denn die Nissen müssen vernichtet werden. Dafür gibt es im Handel zahlreiche Produkte. Lassen Sie sich gut beraten. Die Hundedecke, Sofakissen etc. können sie mit Flohshampoo in der Waschmaschine waschen. Nach 1 bis 2 Wochen sollte man diese Prozedur wiederholen, bis alle Flöhe ausgerottet sind. Vergessen sie nicht das Auto. Den Staubsaugerbeutel bitte immer sofort entsorgen.

Vorsorge ist aber immer der bessere Weg. Ich persönlich gebe meinen Hunden einmal im Monat eine Tablette, welche verhindert, dass die Floheier ausschlüpfen können. Das bedeutet, dass so die Vermehrung dieser Plagegeister gestoppt wird. So habe ich auch nicht das Problem, dass ich meine gesamte Wohnung auf den Kopf stellen muss aus Angst vor den Nissen. Es ist also die Antibabypille für den Floh.

Flohhalsbänder werden im Handel auch empfohlen. Ich persönlich nehme sie aus mehreren Gründen nicht, denn sie können Hautirritationen verursachen. Außerdem handelt es sich dabei um Insektizide, also um Gifte, die sich im Hundefell verbreiten und ich sie dann so auch an den Händen habe, auf dem Sofakissen etc.

Nach jedem Flohbefall sollte eine Wurmkur folgen, denn Flöhe können Würmer übertragen. Gegen Flöhe sollte man immer schnellstens vorgehen, denn viele Hunde haben zur Folge schon häufig eine Flohbissallergie entwickelt, deren Behandlung und ihre Folgen dann von einem Tierarzt übernommen werden müssen.

Ohrmilben:

Auch die Ohren sind ein beliebter Platz für Parasiten. Dabei handelt es sich um die Ohrmilbe. Sie leben im äußeren Gehörgang und saugen sich dort mit Blut voll, indem sie in der Haut stecken. Zur Fortpflanzung bohren sie ihre Eier in die Haut. Die Ohrmilbe ist von Hund zu Hund übertragbar. Man erkennt den Befall mit diesen Plagegeistern durch dunklen Ohrenschmalz und eine rötlich-braune Kruste. Da der Befall vom Hund als sehr unangenehm empfunden wird, wird er durch ständiges Kopfschütteln versuchen, sie loszuwerden. Er wird auch vermehrt sein Ohr kratzen. Weiterer Ausbreitungsort sind: Hals, Kruppe und Schwanz.

Solch ein Milbenbefall ist dem Tierarzt vorzuführen, denn er muss dazu ein spezielles Medikament nach der gründlichen Reinigung verschreiben. Auch nach Abklingen der Symptome sollte man noch 2 Wochen weiterbehandeln.

Herbstgrasmilben:

Die als Erntekrätze im Volksmund bekannte Erkrankung hat ihren Namen daher, dass sie besonders im Herbst von de auf Sträuchern und Gräsern sitzenden Milben übertragen wird. Ihre Larve ist ein Schmarotzer auf der Haut. Ihre Farbe ist orangerot und sie ist Stecknadelkopf groß.

Die befallenen Stellen am Hund sind häufig: Pfoten, Beine, Unterbauch, Kopf und Ohren.

Der Befall ist meistens so zahlreich, dass die Haut regelrecht rot verfärbt erscheint. Die Befalldauer liegt zwischen 3 bis 15 Tagen, wobei die Bisse starken Juckreiz verursachen und zu heftigen Hautirritationen führen können. Die Folgen sind in vielen Fällen eine starke Schuppenbildung und Haarausfall. Außerdem kommt es zu zahlreichen Kratz-Ekzemen.

Zur Behandlung braucht man eine antiparasitäre Spülung vom Tierarzt und eine heilende Emulsion für die Haut. Ist der Juckreiz sehr stark, wird der Tierarzt über eine kurzfristige Kortisontherapie mit Ihnen sprechen, um dem Hund den quälenden Juckreiz zu nehmen.

Wenn bekannt ist, welche Wiese befallen ist, sollte man diese nun – aber auch in den folgenden Jahren – um diese Jahreszeit meiden, denn die Milben sind im nächsten Jahr wieder da.

Darmparasiten:

An dieser Stelle möchte ich auf die Wichtigkeit von regelmäßigen Wurmkuren hinweisen. Denn Würmer sind auf diesem Wege auf den Menschen übertragbar.

Es gibt zahlreiche Wurmarten, die unseren Liebling befallen können, wie zum Beispiel: Spulwürmer, Hakenwürmer, Bandwürmer, Peitschenwürmer, Herzwürmer etc.

Die auftretenden Symptome sind zahlreich und können von starker Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit, Blutarmut, Erbrechen, Durchfall, Abmagerung und vielem mehr, alles umfassen. Aber auch auf der Haut können sie zu schuppenden, juckenden Hautausschlägen führen. Es kommt zu einem nesselartigen Hautausschlag. Dieses sind allergische Reaktionen, die durch die Ausscheidungsgifte der Parasiten entstehen.

Eine mehrmalige Kotuntersuchung muss bei Ihrem Tierarzt erfolgen, denn es muss vollkommen ausgeschlossen werden, dass noch Würmer und deren Larven vorhanden sind. Dieses ist sehr aufwendig zu betreiben, da sich die Larven in der Darmwand festgesetzt haben und erst vollkommen abgetötet werden müssen.

Bei regelmäßigen Wurmkuren, ca. 3 mal im Jahr und immer 4 Tage vor der Jahresimpfung, sind die Gefahren dezimiert.

Demodex canis:

Diese Milbenart ist für die Entstehung der Demodikose verantwortlich. Zu finden ist sie hauptsächlich in den Haarfollikeln, was Haarausfall zur Folge hat. Man findet sie aber auch in den Talg- und Schweißdrüsen und in den Lymphknoten, der Unterhaut und der Lederhaut.

Sie entsteht nicht durch Ansteckung wie die bekannte Räude, vielmehr hat jeder Hund eine bestimmte Anzahl dieser Milben an sich. Bei einer schlechten Konstitution können sie aber die Überhand gewinnen und sich zahlreich vermehren.

Übertragen werden diese Milben von der Mutterhündin direkt in den ersten Lebenstagen. Ist die Immunabwehr aus gesundheitlichen Gründen geschwächt, beginnen sie sich zu Tausenden zu vermehren. Als erstes entstehen kahle Stellen an Kopf und Stirn, dem Hals und den Vorderläufen. Dabei ist kaum Juckreiz vorhanden. Durch die starke Verdickung der Haut entstehen Falten und vermehrte Schuppenbildung. Der Hund riecht nach Aas und es entsteht ein starker Haarausfall, der sich über den ganzen Körper ausbreitet. Diese schuppigen Hautregionen verfärben sich rot und nehmen danach eine blau-schwarze Pigmentierung an.

Vorwiegend bei 3 bis 6 Monate alten Welpen kann man eine lokalisierte Form dieser Erkrankung feststellen. Diese tritt nur an bestimmten Stellen auf und verläuft bei guter Behandlung auch meist gutartig.

Die zweite Form ist die generalisierte Demodikose, die sich über den ganzen Hund ausgebreitet hat, da eine lokalisierte Form nicht ausgeheilt wurde. Nun muss der Tierarzt eine genaue Behandlung einleiten, da der weitere Verlauf sonst tödlich sein könnte.

Dabei wird der Hund geschoren und die Haare werden verbrannt. Danach sind alle Krusten und Ablagerungen zu entfernen. Häufig geschieht dieses in Narkose, denn die Haut ist schon sehr stark angegriffen und es ist alles sehr schmerzlich. Medikamente werden auf die Haut aufgetragen. Dieser Vorgang muss in festen Zeitabschnitten wiederholt werden, bis die letzte Milbe abgetötet wurde. Danach wird sich die Haut wieder erholen und die Haare werden nachwachsen.

Häufig wollten Hundebesitzer ihren Liebling schon erlösen, gingen dann aber doch diesen Weg … und es hat sich gelohnt. Sicherlich muss aber auch abgeklärt werden, warum diese Immunschwäche vorliegt, denn das kann an anderen Erkrankungen liegen, die den Hund im Vorwege schon so geschwächt hatten.

Eine besonders ausgewogene Ernährung, bei der man das Immunsystem stärkt, ist für solch einen Liebling besonders wichtig.

Sarkoptes Räude:

Diese Erkrankung ist mit der Krätze beim Menschen gleich zu setzten. Hunde mit solchen Erkrankungen kommen aus schlechter Haltung mit unmöglichen hygienischen Verhältnissen. Diese Krankheit wird sowohl von Hund auf Hund übertragen, aber auch von Gegenständen, die mit dem erkrankten Hund in Verbindung bekommen sind.

Die Sarkoptes Milbe ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, sondern muss unter dem Mikroskop im Hautgescharbsel festgestellt werden. Sie bohrt sich in die Haut und legt dort ihre Eier ab. Die Larven schlüpfen und bohren sich an die Hautoberfläche. Ohrrand, Schenkelinnenseiten und Achseln sind bevorzugte Stellen, da sie wenig behaart sind.

Es entsteht ein starker Juckreiz und es kommt schnell zu Hautveränderungen mit anschließendem Haarausfall. Der Hund versucht durch Kratzen und Lecken den Juckreiz zu beseitigen, was die Haut zusätzlich verletzt.

Hier muss der Tierarzt eingeschaltet werden, der alle im Haus befindlichen Vierbeiner behandeln muss. Aber auch die Umgebung des Hundes muss mit speziellen Antiparasitika behandelt werden. Sarkoptes ist auch auf andere Tiere und den Menschen übertragbar.

Läuse:

Diese blutsaugenden Schmarotzer leben auf der Haut. Sie können bei einem Hund soviel Blut saugen, dass der Hund anämisch (blutarm) wird. Der Hund wird dadurch sehr geschwächt.

Übertragen werden sie von Hund auf Hund. Wobei der Ursprung aber eine unhygienische Hundehaltung ist. Wenn man nun auf solch einen Hund trifft, kann das für den eigenen Hund unangenehme Folgen haben.

Hals und Oberlippe sind einige der bevorzugten Stellen, wo sie sich niederlassen. Ein langes, ungepflegtes und verfilztes Fell sind ein reiner Brutplatz für diese Schmarotzer, denn sie bieten die besten Voraussetzungen für ihre Vermehrung. Eine Laus kann in nur zwei Monaten ihres Lebens bis zu 500 Eier legen, die dann im Haarkleid klebend innerhalb von 8 bis 10 Tagen ausschlüpfen.

Sie sehen also, wie schnell man handeln muss, um dem ganzen Einhalt zu gebieten. Alle Hunde die im Haushalt leben müssen gleichzeitig behandelt werden. Aber auch die gesamte Umgebung bedarf einer gründlichen Reinigung mit den entsprechenden Mitteln.

Entsprechende Bäder der Hunde müssen nach 10 bis 14 Tagen wiederholt werden, damit auch die letzte Laus vernichtet wurde. Durch den starken Juckreiz und durch ständiges Belecken und Kratzen wird die Haut in Mitleidenschaft gezogen worden sein, welche dann nach Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt mit Emulsionen und Bädern behandelt werden muss.

Haarlinge:

Haarlinge werden häufig mit Läusen verwechselt. Auch sie legen Eier in das Haarkleid, ernähren sich aber nicht von Blut, sondern von Hautschuppen.

Die Haarlinge sind auch sofort zu eliminieren, denn auch sie führen zu Hautveränderungen und verursachen einen starken Juckreiz.

Dabei wird so verfahren, wie es oben bei den Läusen beschrieben ist.